Willi Kern
Venus von Willendorf
Ton 120x120x230cm
Die Venus von Willendorf ist eine Venusfigurine aus der jüngeren Altsteinzeit (Jungpaläolithikum) und ist als Österreichs bekanntestes Fundstück heute im Naturhistorischen Museum in Wien zu sehen.
Die Skulptur ist aus Kalkstein (Oolith), nahezu unversehrt erhalten und stellt eine 11 cm hohe, nackte Frauenfigur mit vollen Brüsten, ausgeprägtem Schamhügel und breitem Gesäß dar. Der Kopf hat kein Gesicht, aber eine lockige Frisur, das heute auch als Haarnetz oder ähnlich interpretiert wird. Farbreste zeigen, dass die Skulptur ursprünglich dick mit Rötel bemalt war.
Die Skulptur entstand um 25.000 v. Chr. und gehört damit dem Gravettien an. Sie wurde am 7. August 1908 [1] bei Bauarbeiten der Donauuferbahn in Willendorf in der Wachau gefunden. Weitere Frauenstatuetten an derselben Fundstelle wurden Venus II und Venus III genannt. Ähnliche Frauenidole aus Kalkstein, Speckstein oder Elfenbein, sogar aus Ton wurden über ein 3000 km weites Verbreitungsgebiet von Europa bis nach Sibirien gefunden, mittlerweile über 200 Exemplare. Heute geht man von einer einheitlichen religiösen Vorstellung während der Spätphase des Gravettien, also vor dem Höhepunkt der letzten Eiszeit aus, in der bereits großer Mangel herrschte und die Geburtenrate allmählich zurückging. Am Ende dieser Phase vor 20.000 Jahren war Mitteleuropa vollständig vom Homo Sapiens verlassen worden. Erst Jahrtausende später wurde Europa neu besiedelt von einer kleinwüchsigeren Bevölkerung, die mit ganz anderen kulturellen Äusserungen die Höhlen bewohnten. Die fetten Venusfiguren waren verschwunden.
Info: Brigitte Kern 0676 4463133