Martina Schettina

Martina Schettina Prof. Mag. Martina Schettina

1961 geboren in Wien. 1979 – 1983 Studium Mathematik und Physik, Lehramtsprüfung 1983. Seit 1989 Künstleratelier in Langenzersdorf bei Wien. 1993 Sommerakademie Prof. Gansert (Akademie der bildenden Künste Wien), 1994 Peter Sengl, 1995 Hubert Aratym. 1995 – 1997 Lehrbeauftragte der VHS Korneuburg. 1997-98Mitglied der IAA (= International Association of Art). Werke im Besitz des Landes Niederösterreich, der Gemeinde Wien und der Stadt Sofia, der Gemeinde Poysdorf, der HMZ Privatstiftung, sowie öffentlicher und privater Sammlungen im In- und Ausland.

Martina Schettina
Der Zauber einer gläsernen Handschrift.
Von Helmut A. Gansterer

„Von allen Geschöpfen ist nur uns gegeben,
zu unterscheiden und uns unterscheidbar zu machen“
Erhard Busek

Eine eigene Handschrift ist nicht alles, aber ohne Handschrift ist alles nichts. Zumindest, wenn Bilder auch erfolgreich sein sollen.
Martina Schettina, seit zehn Jahren eine der bekanntesten Malerinnen des künstlerisch fruchtbaren Niederösterreich, hat ihre Unverwechselbarkeit gefunden. Allerdings erst, als sie eine Frühphase von Landschaft, Stilleben und Symbolismus überwand. Die frühen Werke waren ausgezeichnet, expressiv spannend und zeigten gute Schulung durch Lehrer wie Gansert und Sengl. Die Künstlerin freilich erhoffte das Aufsteigen von Neuem. Es flog ihr auch zu.
Sie fand ihr neues, bis heute großes Thema: Die faszinierende Ausstrahlung interessanter Männer und Frauen, die imstande scheinen, mit der Schwerkraft zu verhandeln. „Magiere“, wie sie Schettina taufte, die mit Geist, Genie, Charisma, Vitalität oder schierer Schönheit die Atmosphäre aufladen, die dingliche Umwelt und deren Wahrnehmung verändern.
Die Art, das unstofflich Magnetische von Menschen darzustellen, fand Schettina mit Instinkt und durch Zufall, nach dem feinen Prinzip Picassos: „Ich suche nicht, ich finde“. Sie legt ihre, meist ins Pin-Up-Schöne idealisierten MagierInnen gläsern über die Hintergrund-Sujets. Ihre Bilder erkennen Wissende auf fünfzig Meter Entfernung. Dies zum Entzücken der Sammler, zu deren frühesten und beständigsten der Autor dieses Essays zählt; und zum Entzücken des Kunsthandels, der hungrig nach unverwechselbarem Duktus ist.
Dieses Ziel zu erreichen, ist schwierig geworden. Fast alle Stilmittel scheinen erfunden. Nur Erfinder werden belohnt. Epigonen werden durch Missachtung bestraft.
Wer nach Roy Liechtenstein noch Cartoons rastert oder nach Lucio Fontana noch Leinwände schlitzt, macht sich lächerlich. Die Art, also die Kunst, mit der Martina Schettina ihre Einzigartigkeit fand, wirkt wie alles Großartige verblüffend einfach. Sie erfand die Hell-Dunkel-Doppellinie zur Kenntlichmachung der Durchsichtigkeit ihrer Figuren.

Rund ums Jahr 2000 beschleunigte und verdichtete sich der Ausstellungs-Kreisel der Schettina-Bilder, mit Höhepunkten auch im Ausland wie New York, Florenz und einer Einzelausstellung in Brüssel. Wobei festzustellen war, dass alle bisherigen Magier-Serien ihre eigenen Liebhaber fanden: die ersten „Manhattan-“ und „Heidelberg“-Bilder mit noch konkreten Hintergründen; die schon abstrakteren, ästhetisierten wie „Das rote Sofa“, „Nachtbilder“ oder „Cabo Verde“.
Oder jene Serien, die einen verblüffend nonchalanten, oft augenzwinkernden und erfrischend humorvollen Zugang der Künstlerin zur Welt der Technik und Industrie zeigen. Auf Einladung der polyglotten Veranstalter der berühmten Ennstal-Classic-Rallye („Mille Miglia der Berge“) legte sie Magiere über Oldtimer-Detail-Fotos von Michael Alschner, die nun beispielsweise eine Mercedes-Zentrale zieren.
Und mit aller denkbaren Süße tauchte sie in die rosarote Welt der Firma Manner.
Die Weigerung der Künstlerin, sich vom Bierernst und der Betroffenheitskultur der meisten Maler anstecken zu lassen, ist evident: Unverwechselbarkeit auch in der Bereitschaft zu einem gewissen Lächeln. Dies mag einer Frau leichter fallen, die nicht nur mit Malerei, auch mit Mathematik und Physik ihr Geld verdient. Eine aparte Mischung von Talenten. In der Welt der Fotografen wäre sie zugleich Albert Renger-Patzsch und Bettina Rheims.
Die kommende Ausstellung im Schloss Gabelhofen bei Fohnsdorf ist Martina Schettina schon aus Freundschaft und Respekt wichtig. Die sanierenden Retter dieses Schlosses (samt Restaurant und Galerie auf www. gabelhofen.at zu finden) zählen für sie zu den Magieren. Helmut und Evelyne Zoidl haben „im kulturellen Urwald, in dem bisher niemand Zeit und Geld für Kunst opferte“ (Wirtschaftsmagazin trend), eine beispiellose Schlossgalerie geschaffen, die schon wunderbare Künstler wie Franz Ringel, Adolf Frohner, Gerhard Sternheim und den Dramatiker Wolfgang Bauer sah. Dessen Stück „Magic Afternoon“ erlebt gerade eine Renaissance. Es wäre ein schöner Titel für die Gabelhofener Exhibition der Malerin Martina Schettina.

Helmut A. Gansterer
Co-Herausgeber „trend“
Kunstmediator 2003
OscART 2004

Martina SchettinaMartina SchettinaGalerie Fontaine / Martina Schettina Vernissage März 2008

www.schettina.com

weitere Info unter: www.artfacts.net, art-report.com

Wiener Zeitung

Vernissage Kunstmagazine 4/2008

Kunstzeitung Vernissage 2009

Mother Earth
A Projekt created by Martina Schettina and Manfred Kielnhofer for Art Vilnius 2009

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