Martin Stockinger Nitram

Martin StockingerMartin StockingerMartin Stockinger

„Alles, was mir in den Weg kommt, wird mir zum Bild dessen, worüber ich noch denke.“
Ludwig Wittgenstein, 1937

 

Analytischer Realismus

 

Die Analyse, die Auflösung und Zerlegung, ist eine ganzheitliche, systematische Untersuchung, bei der das untersuchte Objekt oder Subjekt zergliedert und in seine Bestandteile zerlegt wird und diese anschließend geordnet, untersucht und ausgewertet werden. Dabei dürfen die Vernetzung der einzelnen Elemente und deren Integration nicht außer Acht gelassen werden.

 

Der Vorgang der Analyse endet in der Erkenntnis über das Wesen einer Erscheinung und deren inneren Zusammenhänge. Die Analyse ist untrennbar verbunden mit dem ihr entgegen gesetzten Verfahren der Synthese. Die Synthese, die Zusammensetzung, kehrt diesen Vorgang um und versucht aus den Elementen, welche durch die Analyse gefunden wurden, ein neues Ganzes zusammen zu setzen. Dialektisch erhebt die Synthese das Einzelne auf die Stufe des Allgemeinen, das Konkrete auf die des Abstrakten, sie fasst das Mannigfaltige zu einer Einheit zusammen. Dadurch gelangt man mit elementaren zu komplexeren Begriffen.

 

Die Analyse und die Synthese sind Aspekte meiner Konzeption. Seit dem Jahr 2002 arbeite ich in meinem neuen Atelier systematisch an Bilderserien, an Bildern die ich mir über die Dinge mache.

 

Ich betrachte mich als Bildbearbeitungsspezialist, als Wissenschaftler in der Kunst, als Künstler in der Wissenschaft. Am Beginn meiner Arbeit stand die Zerstörung der Bildfläche. Diese führte mich weiter über das Festnageln von Gegenständen hin zur Zerlegung des Bearbeitungsinstruments, des Nagels, bis hin zur Zerstörung des Beobachtungsinstruments, dem menschlichen Auge. Im Jahr 2006 begann ich mit der Konzeptarbeit einer mechanischen Bildzerlegung, quasi einer Bildebenenbestimmung, mit dem Ergebnis einiger dreidimensionaler Bildwürfel. Parallel dazu arbeite ich seit dem Jahr 2004 an der Synthetisierung von Kunstdefekten. Heute, im Jahr 2007, arbeite ich systematisch an Bilderserien und Objekten, an der Grundlage des Sehens und Verstehens der Wirklichkeit, an Grundlagendefekten, wie z.B. Rissen, Temperatur, Gravitation und dem Dilemma von Wahrscheinlichkeiten. Eine Arbeit am Verhältnis des Bildganzen zu seinen Teilen, eine Arbeit am Ganzen ohne Teile. Es geht um die Erkenntnis der Wirklichkeit mit den Mitteln der Malerei.

 

ANALYTICAL REALISM

 

The analysis, which is dissolution and dismantling, is a holistic, systematic investigation, with which the examined objekt or subject is fractionated and dissected into its components and afterwards rearranged, examined und evaluated. The cross- linking of every single element and their integration should not be disregarded.

 

The process of the analysis ends in the cognition about the nature of a feature and their internal relationship. The analysis is inseparably connected with the contrary procedure of the synthesis. The synthesis, the composition, converts this procedure and tries to set a new entirety together, which the elements which were found by the analysis. Dialectically the synthesis raises the individual to the grade of a universal, the tangible to those of the abstract, it combines the multifarious to a unit. Thus one arrives from elementary to more complex conception.

 

The analysis and the synthesis are aspects of my conception. Since the year 2002 I have been working in my new studio systematically on picture series, on pictures which I make for myself over the things. I regard myself as a specialist working on picture, as a scientist in art, as an artist in science. At the beginning of my work stood the destruction of the image plane. This led me far over nailing down articles, to the analytic dismantling of the working on instrument, the nail, up to the destruction of the observation instrument, the human eye.

 

In the year 2006 I began with the concept work of a mechanical image dissection, an image plane regulation, with the result of some three-dimensional picture cubes. Paralle to this I have been working since the year 2004 on synthesizing of art defects. Today, in the year 2007, I am working systematically on picture series and objects, on the basis of seeing and understanding the reality, on basic defects, e.g. tears, temperature, gravitation and the dilemma of probabilities. A work on relationship of the whole picture to its parts, a work on whole without parts. It concerns the cognition of the reality with the means of the painting.

 

„Nitram“ Martin Stockinger
Straußring 8
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